PRIVATE PUNK IV
MICHI LUKAS Sturm und Drang, Schwarz- Weiß, Malerei und Zeichnung, alles möglich, alles gut. Bewusste Stilpluralität und multimediale, zwischen gestisch-abstrakten und figurativen Polen angesiedelte Arbeiten als Marken- zeichen. Häufig Malerei, gerne Zeich- nung, ebenso installative räumliche Arbeiten zeigen die enorme Bandbreite eines Künstlers der jüngeren Generation.
Dabei interessieren ihn auch traditionelle Sujets, Stilleben, Landschaftsdarstell- ungen, Genreszenen, die er zeitgemäß hinterfragt, stilistisch und formal. Recherche und Experimente sind ihm dem Suchenden vertraut, Konsequenz und Präzision ebenso. Auf Drucken basierende Gartendarstellungen in manchmal sogar fast psychedelischen Farbkombinationen bieten hier nun dichte Naturschilderungen der beson- deren Art, die Farbe Schwarz dient zur beruhigenden Stabilisierung dieser lebendigen Werke, verhindert ein zu schnelles Einordnen, setzt markante Akzente.
PAULINE MARCELLE Die Künstlerin mit karibischen Wurzeln lebt schon lange in Wien, ihr komplexes, hauptsächlich aus dichten Malereiserien, aber auch Skulpturen bestehendes Werk atmet zwar entsprechend Lebensfreude, Energie, Rhythmus, Licht, Farbe. Doch das ist lange nicht alles, was diese farbenfrohen, fast poppigen Schil- derungen zu bieten haben.
Collageartig miteinander verbundene, teils wild aufgetürmte Bildelemente speisen ihre mit wenigen klaren Farben auskommende, formal auf der Idee textiler Reste basierende Malerei. Tradition und die Kehrseiten der Wegwerfgesellschaft vereinen sich in Pauline Marcelle’s Werken schon lange auf beeindruckende Weise. Nicht anklagend, eher verführerisch, durchaus freudvoll, dadurch umso augenfälliger weist sie uns so auf die Komplexität dieser Themenkreise hin, – up to us, wie wir damit umgehen.
EVA WAGNERs Bilder sind still, elegant, perfekt gemalt, meisterlich komponiert und überzeugen mit ihrer präzisen Unaufgeregtheit. Bewusst verwendet die Künstlerin diese Stilmittel, um uns immer mehr in ihren Bann zu ziehen, das Vexierspiel aus herangezoomter Nähe, einzelnen Details und doch seltsam distanter, zugleich verführerisch zarter Schichtungen zu begreifen.
Erzählten frühere Werke fast ausnahms- los von Reisen, langen Auslandsauf- enthalten, so sind die Arbeiten der letzten Jahre mit ihrem näheren heimischen Umfeld verbunden. Auch hier zeigt sich ihre besondere Gabe, Stimmungen einzufangen und in stilis- tisch extrem ansprechende Kompositi- onen einzubetten. Schleierhafte Schich- ten, unzählige zarte Ebenen, Farb- schlieren, dann wieder deutlich grafische Einschübe machen diese dichten, zunächst eher zart, fast fragil wirkenden Alltags-Closeups auf-fallend komplex, zugleich kaum fassbar.